Rattenkunde

Die echten Ratten (Rattus) bilden eine Gattung in der Unterfamilie der Altweltmäuse (Murinae) innerhalb der Familie der Langschwanzmäuse (Muridae) und gehören somit zu den Nagetieren (Rodentia).

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Bei uns in Europa gibt es zwei wilde Arten der echten Mäuse (Murinae). Zum einen die Urform der heutigen Labor- und Farbratte (Rattusnorvegicus), zum anderen haben wir da noch die Hausratte (Rattus Rattus). Rattus (latein) bedeutet, dass wir es hier mit echten Ratten zu tun haben. Vor mehreren Jahrhunderten kam die Hausratte aus Südostasien nach Europa. Sie wurde der Hauptüberträger der Pest, besser gesagt waren es die Rattenflöhe, die für die Verbreitung verantwortlich waren. Auch die Wanderratte wurde beschuldigt die Pest zu übertragen, allerdings hielt sie erst im 18. Jahrhundert in Europa Einzug, als die Ära der Pest zu Ende ging. Heutzutage ist die Hausratte fast ausgerottet und wurde unter Artenschutz gestellt.

Die Hausratte:

Hausratte

ist meist bekleidet mit einem dunkelbraunen bis fast schwarzem Fell, das im Bauchbereich meist heller wird. Dem Aussehen nach eher mit einer grossen Hausmaus zu vergleichen, also kleiner als die Wanderratte. Die Ohren sind recht gross und der Körper ist zierlich, mit einer spitz zulaufenden Schnauze. Der Schwanz ist länger als der Körper. Die Hausratte lebte ursprünglich auf Bäumen, aber durch die Nähe zum Menschen und deren Behausungen (größere Nahrungsvielfalt), ist sie nun in höheren Gebäudeteilen wie Heuböden oder Dachgeschossen anzutreffen.

Die Wanderratte / Farbratte:

Farbratte

Die aus Asien, vor ca. 200 Jahren eingewanderte Wanderratte, lebt in selbst angelegten unterirdischen Bauten, die bevorzugt in Böschungen oder Uferregionen entstehen. Sie ist ein Allesfresser und so ist es nur natürlich, dass sie die Nähe des (müllproduzierenden) Menschen sucht. Die Anpassungsfähigkeit der Ratten (und auch anderer Nagetiere) hängt teilweise damit zusammen, daß sie entwicklungsgeschichtlich eine verhältnismäßig junge Tiergruppe sind (zwischen 26 – 38 Millionen Jahre alt) und über eine hohe Reproduktionsrate (r-strategen) verfügen. Ein zweiter Aspekt ihres Erfolges ist das vielfältige Nahrungsspektrum.
Nagetiere haben die menschliche Geschichte und Entwicklung stärker als jede andere Säugetiergruppe beeinflußt, da sie fast jeden Lebensraum erobert haben und vielfach in enger Verbindung mit dem Menschen leben. In Städten bevorzugt sie Tunnel, Gewölbe, Keller und natürlich auch die Kanalisation. Das Fell ist rötlich graubraun, mit einem weissen Bauch der auch ins Graue gehen kann. Ein dunkler Streifen zeichnet sich entlang der Wirbelsäule ab. Der Schwanz ist kürzer als der Körper, robust und größer als der der Hausratte. Sie hat leicht behaarte, nicht so grosse Ohren und die Schnauze läuft runder aus. Domestizierte (gezähmte) Exemplare (meist Albinos) dieser Art, wurden als Versuchstiere missbraucht. Daraus entstanden schließlich unsere Farbratten.

Es gibt immer noch Gemeinsamkeiten zwischen den drei Arten. Jeweils oben und unten ein Paar lange Nagezähne, die sich selbst abwetzen und immer wieder nachwachsen, sowie jeweils drei Backenzähne. Die Vibrissen (Schnurrhaare) sind in fünf Reihen angeordnet. Sie haben eine Daumenwarze und vier Zehen an den Vorderpfoten, sowie fünf Zehen hinten. Die Ratte gleicht ihre Körpertemperatur über den Schwanz aus, der mit Schuppenreihen und spärlichen Borsten besetzt ist. Auch für das Gleichgewicht beim Klettern ist der Schwanz wichtig. Bei Dämmerung und in der Nacht kann eine Ratte mit ihren seitlich angesetzten Augen (Rundumblick) relativ gut sehen. Ansonsten ist die Sehkraft eher bescheiden, sie sieht unscharf und farblich eingeschränkt, was bei rotäugigen Ratten noch extremer ins Gewicht fällt. Als Ausgleich hierfür, ist der Hör- und Tastsinn sehr gut ausgebildet. Ratten hören und kommunizieren miteinander im Ultraschallbereich. Auch der Geruchs- und Geschmackssinn sind sehr ausgeprägt. Sie sind ausgesprochene Feinschmecker und markieren ihr Revier und Rudelangehörige, um sie am Geruch wiederzuerkennen.

Kleine Ratte rechts